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Frühlingsgefühle kickstarten

So verschwindet die Wintermüdigkeit

Der Winter an sich mag ja gut und schön sein, besonders dann, wenn er sich von seiner prachtvollen Seite zeigt – nur ist das in vielen Regionen so eine Sache. Da ist der Winter oftmals kaum mehr als eine graubraune, triste Zeit. Bei den meisten führt eine solche Kombination aus Kälte und Lichtmangel, vor allem in den späteren Winterphasen, zu einer ziemlichen Antriebslosigkeit. Bett, arbeiten, Couch, Wiederholung, so verlaufen dann häufig die Tage. Nicht wenige schlafen dann zudem deutlich länger als sie es normalerweise tun. Energie? Frühlingsstimmung? Keine Spur.

All das sind keine guten Voraussetzungen, um mit Kraft, Elan und guter Laune ins Frühjahr zu starten. Allerdings reichen dessen Licht und die längeren Tage oft allein nicht aus, um uns wieder munter zu machen. Dann ist jeder gefragt, sich selbst in Schwung zu bringen. Doch wie?

Richtig umfassend aufräumen

Der Frühjahrsputz mag zwar im Zeitalter von Staubsaugern und anderen Putzhelfern für viele nur noch eine Metapher sein. Tatsache ist jedoch trotzdem, dass sich in vielen Wohnungen über den Winter so einiges ansammelt – selbst wenn der Saugroboter mit Wischfunktion den Boden unterdessen blitzblank hält. Wir sprechen hier nicht einmal so sehr von echtem Schmutz, sondern von überquellenden Kissenbergen auf dem Sofa, dicken Kerzenbatterien und ähnlichen Dingen, mit denen sich viele ihre „Winterhöhle“ gemütlich ausstaffieren.

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Um wirklich Schwung für das heranbrechende Frühjahr zu bekommen, muss dieser sichtbar gewordene Winterblues weg. Nicht nur, um beispielsweise Platz für frühlingshafte Deko zu starten, nein, aus psychologischen Gründen. Frühjahrsputz, das fanden Wissenschaftler in mehreren Studien heraus, übt eine regelrecht reinigende Wirkung auf die Psyche aus.

Stark vereinfacht ausgedrückt …

  • verbessert ein umfassendes Frühjahrs-Aufräumprogramm durch das danach gereinigte, geordnete und verschlankte Wohnumfeld unsere Wahrnehmung desselbigen und damit unsere allgemeine Stimmungslage äußerst positiv.
  • zwingen insbesondere Aussortiervorgänge unser Gehirn dazu, sich stark zu fokussieren, komplexe Denkprozesse durchzuführen und abzuwägen. Das macht nach langen Wintertagen mit banaler Unterhaltung viel aus.
  • gibt uns der gesamte Vorgang die Illusion eines Neuanfangs, was generell Energie freisetzt.
  • wird unser Belohnungszentrum mit vielen Hormonen geflutet, wenn wir uns über die geleistete Arbeit freuen – besonders dann, wenn sie seit Monaten auf der Seele lastete.

Selbst wessen Wohnumfeld eigentlich ganzjährig sauber ist oder wer ganz normal vom Putzen genervt ist, der sollte dennoch zum Winterende kräftig aufräumen und ausmisten. Irgendetwas gibt es immer zu tun und die Wirkung ist immer dieselbe – völlig gleich, ob der Staubsauger röhrt oder man nur die ersten Wintersachen zurück in den Schrank verbannt.

Richtig viel Farbe und Licht ins Spiel bringen

Warum fühlen sich so viele Menschen im Winter antriebslos, dauermüde, teils sogar depressiv? Es ist eine direkte Folge des Lichtmangels, der einerseits durch kürzere Tageslichtzeiten, andererseits durch die oft winterliche Wolkenbedeckung hervorgerufen wird.

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Über unsere Augen registrieren wir sowohl den Mangel an Licht als auch an Farben. Vor allem ersteres bringt unser hormonelles System durcheinander, das für die Schlafregulation zuständig ist. Der Lichtmangel sorgt für übermäßige Ausschüttung beziehungsweise mangelhaften Abbau des Hormons Melatonin. Dessen Aufgabe ist es (normalerweise), uns abends müde zu machen. Sind die Tage jedoch düster und dauergrau und befindet der Mensch sich obendrein hauptsächlich in Innenräumen, dann schüttet die Zirbeldrüse viel zu viel Melatonin aus – hinter diesem Mechanismus verbirgt sich ein erheblicher Teil aller Fälle von Winterdepression.

Doch was tun, wenn der Himmel selbst im Spätwinter immer noch trüb ist und der „sichtbare“ Frühling mit Blüten noch einige Wochen weg? Dann müssen Licht und Farben auf andere Weise her:

  • Möglichst oft raus, besonders in den Mittagsstunden. Selbst bei bedecktem Himmel ist das besser als gar nichts. Dabei gerne mit weit offenen Augen in die Wolken schauen.
  • Draußen nicht sofort bei jeder Wolkenlücke die Sonnenbrille aufsetzen. Viel lieber „mit offenen Augen“ das Licht genießen – aber bitte nicht direkt in die Sonne schauen!
  • Drinnen weg mit der trüben Kerzengemütlichkeit. Besser helle LED-Leuchtmittel mit einem möglichst hohen Blau-Anteil installieren. Am besten sind solche, die die Farbe wechseln können. Dann lassen sie sich abends wieder rötlicher schalten, damit keine Schlaflosigkeit eintritt – sonst verläuft das System mit dem Melatonin abermals verkehrt.
  • Farbe und Natur ins Haus. Ganz gleich ob bei der Bekleidung, bei echten oder künstlichen Blumen: hier heißt es wirklich klotzen statt kleckern. Alles, was bunt und floral ist, ist gestattet. Mit warmer Unterbekleidung darf es jetzt sogar schon das geblümte Sommerkleid sein.

Obendrein bietet es sich im Rahmen des Frühjahrsputzes an, hier sogar noch etwas weiterzugehen und gleich für die nächsten Jahre vorzusorgen – durch fröhlich bunte Wandanstriche und herrlich blumige Tapeten.

Für ein bisschen Adrenalin und Happiness sorgen

Warum genießen fast alle Menschen Aufregung, Spannung und Action? Abermals handelt es sich hierbei um eine ganz simple Auswirkung unseres Hormonhaushalts. Egal ob Adrenalin oder die „Glückshormone“ wie etwa Serotonin und Dopamin: sie werden bei solchen Erlebnissen teilweise in rauen Mengen ausgeschüttet.

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Einerseits macht uns dies glücklich, andererseits wach und energiegeladen. Es ist derselbe Grund, warum ein Automat Spannung und Spaß bringt, wenn er fürs Glücksspiel mit Geld gefüttert wird. Es ist derselbe Grund, warum wir nicht nur gerne Rätsel machen, sondern so happy sind, wenn wir sie entschlüsseln können. Und es ist auch derselbe Grund, warum wir nur so strahlen können, wenn wir so richtig ausgelassen zu unserer Lieblingsmusik tanzen.

Nein, es braucht definitiv keine Bungee-Sprünge oder andere Extremsportarten, um diese Hormonausschüttung zu bewirken. Hier muss wirklich jeder selbst herausfinden, was ihm guttut. Das kann durchaus ein Spiel sein, ein Sprung vom Brett im Hallenbad oder vielleicht ein guter Film. Wenn man dabei etwas Spannung empfindet und/oder danach zufrieden lächelt, dann ist alles erlaubt. Akut kann es sogar helfen, einfach laut loszulachen, selbst wenn es keinen Anlass gibt. Denn verblüffender Weise kann unser Gehirn hier nicht unterscheiden und schüttet trotzdem Hormone aus.

Übrigens gilt das nicht nur für den Kickstart der Frühlingsgefühle, sondern jede Jahresphase, in der man ein kleines Tief erlebt. Nur zu oft sollte das nicht erfolgen – an die Hormondosen kann sich der Körper gewöhnen und braucht dann gesteigerte Mengen.

Bewegung – egal wie

Nein, wir wollen hier sicherlich nicht darauf abheben, dass es zum Winterende hin Zeit wird, an die Strandfigur des kommenden Sommers zu denken. Wohl aber bringt es sehr viel für eine energiegeladene Frühlingsstimmung, sich in diesen Wochen mehr zu bewegen.

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Denn der Winter sorgt aufgrund der Wetterlage und dem bereits angesprochenen Melatonin für viele schon ab Oktober für mehr als nur einen sprichwörtlichen kleinen Winterschlaf. Was dann passiert, ist simpel: Der Körper gewöhnt sich daran. Das Herz-Kreislauf-System schaltet in den Sparmodus, die Muskeln bekommen aufgrund der gesunkenen Beanspruchung weniger Nährstoffe zugeteilt und schrumpfen.

Natürlich, ein paar „Winterpölsterchen“ sind ebenfalls die direkte Folge hiervon. Warum jedoch Bewegung angeraten ist, hat andere Gründe. Es geht vor allem darum, dem Körper zu signalisieren, dass die Ruhephase jetzt wieder vorbei ist. Er fährt die Leistung hoch, ändert den Stoffwechsel wieder, schaltet insgesamt auf einen aktiveren Lebensstil.

Allerdings wäre es völlig falsch, ja sogar kontraproduktiv, sofort in den „Sportmodus“ zu schalten. Nein, um die Wintergeister zu vertreiben, genügt es, ganz harmlos anzufangen. Beispielsweise:

  • Frühsport: Ein paar ganz harmlose Bewegungen gleich nach dem Aufstehen kurbeln den Stoffwechsel an und sorgen so für einen betriebsbereiten Körper, wenn das Tagwerk beginnt.
  • Spazieren: Besonders dann, wenn es in etwas schärferem Tempo durchgeführt wird. Führt die Route dann noch über verschiedene Höhenniveaus, ist bereits genug getan. Zudem hat der Aufenthalt im Freien wiederum Vorteile für die Melatonin-Hemmung.
  • Treppensteigen: Wer den ganzen Winter lang Aufzug gefahren ist, der kann sich fast alles andere sparen, wenn er künftig eifrig die Treppe nutzt.
  • Gartenarbeit: Schon ab März gibt es im Garten jede Menge zu tun. Dabei lässt sich gesunde Bewegung mit nützlicher (Vor-)Arbeit und viel Licht kombinieren.
  • Schwimmen: Im Hallenbad herrschen angenehme Temperaturen. Außerdem lockt danach der Whirlpool für Muskelentspannung.

Übrigens ist natürlich auch Tanzen eine geradezu perfekte Bewegungsart. Das kann sogar bestens mit dem Frühjahrsputz kombiniert werden. Völlig egal, ob die Schritte zu irgendeinem bekannten Tanzstil passen oder nicht. Einfach Radio Paloma starten, schön laut aufdrehen und loslegen. Mitsingen ist unbedingt erwünscht.