AKTUELL

Richtiges Verhalten bei Sturm & Gewitter

Immer heftigere Unwetter in Deutschland

Tornados in Deutschland, sturzflutartige Regenfälle und Rekordhitze. Die Wetterlagen bei uns in Deutschland und Europa werden immer extremer. Gerade jetzt im Sommer kann es immer wieder zu heftigen Unwettern kommen, vor denen man sich auf jeden Fall in Acht nehmen sollte!

Keine bösen Überraschungen…

Wo man früher auf Bauernregeln und Bauchgefühl vertrauen musste, helfen heute Smartphones und Wetterapps. Mit denen lässt sich ziemlich genau nachvollziehen, wann in etwa mit welchen Wetterlagen zu rechnen ist. Außerdem werden dort für die jeweiligen Regionen mögliche Unwetterwarnungen angezeigt. Besonders zu empfehlen ist hier die WarnWetter-App des Deutschen Wetterdienstes: „Mit der WarnWetter-App versorgt der Deutsche Wetterdienst im Rahmen seines gesetzlichen Auftrages die breite Öffentlichkeit und die Einsatzkräfte aus dem Katastrophen-, Bevölkerungsschutz und Umweltschutz mit wichtigen Hinweisen zur aktuellen Warn- und Wettersituation.“ Alternativ sich hier auch die Warn-App NINA vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz an. Besonders praktisch an diesen beiden Apps: Man wird via Push-Nachricht informiert und muss nicht selber den Wetterbericht checken.

Wie viel Zeit bleibt mir?

Wenn ein Gewitter aufzieht und man drinnen sicher auf dem Sofa sitzt, braucht man sich ja keine Sorgen machen!? Stimmt so nicht! Denn grundsätzlich sollte jeder von uns ein paar Dinge beachten. Dabei stellen sich vor allem die Fragen: Wo befinde ich mich? Und wie viel Zeit bleibt mir, bis es losgeht? Diese Zwischenzeit sollte man nämlich unbedingt nutzen, um Vorkehrungen zu treffen, die entweder einen selbst oder zumindest seine Wertgegenstände betrifft. Wenn man also weiß, dass es am nächsten Tag zu schweren Gewittern oder Regenfällen kommen kann, macht es durchaus Sinn, vor dem Zubettgehen noch einiges zu erledigen. Denn in der Eile werden oft Sachen vergessen oder es ist schlichtweg schon zu spät…

Vorbereitung ist das A & O

Balkon und Garten:

Verschließen Sie alle Schirme, Markisen oder Sonnensegel. Auch wenn die Stoffe luftdurchlässig sind, so kann sich in ihnen extrem viel Wind fangen und schlimme Schäden anrichten. Gerade Sonnensegel werden dabei oft unterschätzt. Einfach – zumindest an einer Seite – abspannen. Reißt der Wind das Segel nämlich aus seiner Halterung, kann es schwere Schäden an der Fassade geben. Fliegt dann der lose Teil des Segels mit seinem Haken durch die Gegend, können im schlimmsten Fall sogar Fenster zu Bruch gehen.

Empfindliche oder junge Pflanzen sollten unter ein Dach oder nach drinnen gestellt werden. Wenn es zu Hagel oder Starkregen kommt, können die Pflänzchen ganz schnell kaputt gehen. Selbiges gilt übrigens auch für junge Bäume. Da ihr Stamm oft noch nicht stark genug ist, können diese bei heftigem Wind einfach brechen. Junge Bäume deswegen einfach anbinden, bis sie stark genug sind, um Wind und Wetter zu trotzen. Nach dem Unwetter schauen, dass überschüssiges Regenwasser abfließen kann und die Pflänzchen nicht ertrinken.

Pools und Planschbecken sollten bei Gewitter tunlichst verlassen werden! Da Wasser ein hervorragender Leiter ist, besteht schlichtweg Lebensgefahr beim Planschen. Denn ja, ein Blitz kann in den Pool einschlagen! Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man vor einem schweren Gewitter die Poolpumpe ausschalten, um keine Überspannungsschäden zu riskieren. Außerdem sollte der Pool oder das Becken ordentlich abgedeckt werden. Bei Starkregen besteht zum einen die Gefahr, dass ein Pool überläuft. Und zum anderen gelangt unabgedeckt zu viel Dreck in Wasser.

Die Gartenmöbel halten einen Sturm meistens aus, wenn sie nicht gerade aus Plastik bestehen oder sehr leicht sind. Gerade leicht händel- und stapelbare Gartenstuhle fegt der Wind einfach davon. Vor einem Gewitter die Möbel also nach drinnen bringen oder stapeln. Durch das schwerere Gesamtgewicht, können sie nicht so leicht davonwehen. Bei schweren Outdoor-Möbeln, wir Loungesofas oder Metallliegen, bietet es sich an, einen Stein unter eine Ecke zu schieben. Durch die Schieflage kann Regenwasser besser ablaufen und die Möbel können schneller trocknen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann seine Möbel sogar mit Ketten sichern.

Sichern sie, gerade bei Terrassen oder Balkonen, Blumenkästen, Kübel und Co.! Ein herunterfallender Blumentopf kann zu schweren Kopfverletzungen führen. Auch herumliegendes Spielzeug oder Deko kann sich selbstständig machen. Wer nicht alles einzeln reintragen möchte, der kann auch alles in eine große Kiste räumen und zwischenzeitlich alles dort verstauen, bis der Sturm vorüber gezogen ist.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der sowohl Hausbesitzer als auch Mieter betrifft: Checken Sie den Regenrinne!! Immer wieder führen verstopfte Regenrinnen oder Dachabläufe zu schwersten Wasserschäden. Fällt einem also auf, dass da mal wieder Hand angelegt werden müsste, am besten den Vermieter darauf ansprechen und notfalls dokumentieren.

Außerdem sollte man sich vergewissern, dass Antennen, Solaranalagen oder Satellitenschüssel fest montiert sind. Auch lose Dachziegel sind eine beliebte Gefahrenquelle.

Haus und Wohnung:

Die wohl wichtigste Regel und doch wird sie immer wieder vergessen: Schließen Sie Fenster und Türen! Wenn möglich, verschließen Sie zusätzlich Fensterläden und Rollos. Nicht nur Regen kann zu einem Problem bei einem geöffneten Fenster werden und für einen Wasserschaden sorgen. Auch Durchzug kann in Haus und Wohnung zu einer echten Gefahr werden. Gerade dann wenn man Haustiere hat, die während eines Unwetters alleine sind. Um Hagelschäden oder Fensterbrüche zu vermeiden, sollten außerdem die Rollos – zumindest zum Teil – heruntergelassen werden.

Mal abgesehen davon, dass es grundsätzlich auch stromsparender ist, sollte man Elektrogeräte und Stecker vom Strom nehmen. Zwar haben die meisten Häuser und Wohnungen einen Überspannungsschutz, aber dieser bietet keine Garantie, dass nichts passiert. Wenn ein Blitz in der unmittelbaren Nachbarschaft einschlägt, kann es Fernsehgeräte, Router oder PCs wortwörtlich zerschießen.

Droht der Keller oder das Erdgeschoss durch Starkregen vollzulaufen, dann unbedingt den Strom im gesamten Haus ausschalten, bis eine Fachfirma die Lage beurteilt hat. Zusätzlich sollte man sich bei starken Regenfällen vergewissern, dass die Rückstauklappen in den Abflüssen funktionieren. Oft können Kanalisationen so viele Wassermengen nicht aufnehmen und es kann zu Rückstau in Haus oder Wohnung kommen. Rückstauklappen verhindern ein Überlaufen der Abflüsse im Haus.

Der Sturm ist da

Das oberste Regel bei Sturm lautet: Schützen Sie sich und andere. Und das bedeutet im konkreten Fall, dass Sie sich einen geschützten Platz DRINNEN suchen sollten. Zelte, Vordächer und auch einzelne Bäume sollte man auf keinen Fall aufsuchen. Sie können nicht nur vom Blitz getroffen werden, sondern auch schlichtweg zusammenbrechen.

Auch Masten, Berggipfel, Türme und Antennen können gefährlich werden. Und: Sollte es windig sein, halten Sie sich nicht an Zäunen oder dergleichen fest! Sie ziehen Blitze regelrecht an. Mindestens genauso gefährlich können Hallen mit großen Dächern sein. Durch starken Wind können Dächer einfach weggerissen werden. Feste Gebäude und Fahrzeuge hingegen bieten einen guten Schutz. Autos bilden nämlich einen sogenannten „Faradayschen Käfig“, in dem der Strom durch die Metallkarosserie in den Boden fließt, ohne dass die Insassen verletzt werden können. Allerdings sei zu den Fahrzeugen gesagt, dass man besser (an einem möglichst geschützten Ort) anhält und keine blanken Metallteile berühren sollte, bis das Unwetter vorüber ist.

Wird man beim Gassi gehen oder Joggen auf dem Feld überrascht, dann sollte man sich auf keinen Fall flach auf den Boden legen, auch wenn man das immer wieder liest!! Stattdessen sollte man auf Zehenspitzen in die Hocke gehen und ein möglichst kleine Angriffsfläche bieten. Alternativ kann man in einer Höhle Schutz suchen oder sich selbst eine Mulde graben.

Sollten Sie vor einem Gewitter flüchten wollen, dann rennen oder laufen Sie auf keinen Fall! Wenn man Schritte macht, kann ein Spannungsunterschied zwischen unseren Füßen entstehen und Elektrizität kann fließen. Stattdessen sollte man mit geschlossenen Beinen davon hüpfen. Sieht komisch aus, kann aber überlebenswichtig sein. Apropos fließende Elektrizität: Alle Gegenstände aus Metall, wie Fahrräder, Regenschirme und auch Handys sollten nicht berührt werden. 

Um einen geschützten Ort zu finden, ist es wichtig, sich vorher darüber zu informieren, um welche Art Unwetter es sich handelt. Sind starke Regenfälle gemeldet, dann sollten Sie es auf jeden Fall vermeiden, tiefere Ebenen aufzusuchen, wie etwa Keller, Tiefgaragen oder U-Bahnhöfe. Kommt allerdings zu starker Windentwicklung, ist die entstehen von Orkanböen oder sogar Wirbelstürmen nicht auszuschließen. Suchen Sie dann einen Keller oder ähnliches auf und bleiben Sie auf keinen Fall draußen.

Weitere Informationen zum Verhalten in Notsituationen finden Sie beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.