In der Urlaubszeit stehen wieder viele Wohnungen und Häuser für 2,3 Wochen leer. Da ist ein Nachbar, der nach dem Rechten sieht, ein gern gesehener Helfer. Das kann sich aber schnell ändern, wenn nämlich etwas schief geht. Wer haftet für was? Wann springt die Versicherung ein? Antworten hat der ARAG Rechtsexperte Tobias Klingelhöfer ( T.K.)
Was, wenn einem z.B. beim Blumengießen die Vase aus der Hand gleitet und in tausend Scherben zerspringt?
T.K.:
Für derartige Gefälligkeitsdienste wird teilweise ein stillschweigender Haftungsausschluss angenommen. Das heißt, bei normaler Fahrlässigkeit ist der Helfer nicht in der Pflicht, da jedem so ein Missgeschick passieren kann.
Wie sieht es aber aus, wenn ein größeres Missgeschick passiert? Also wenn z.B. eine Balkontür offen steht und Diebe das Haus ausräumen?
T.K.:
Wenn ein Fenster oder eine Tür offen stehen bleibt, durch das sich Einbrecher leicht bedienen können, muss man als Verursacher unter Umständen haften bzw. die Versicherung.
Wie ist die Rechtslage, wenn der Hund der Urlauber während ihrer Abwesenheit den Nachbarn beißt, der auf ihn aufpasst?
T.K.:
Hier gilt die generelle Empfehlung, mit dem Tierhalter bereits im Vorfeld über mögliche Haftungsschäden zu sprechen. Die Urlaubsvertretung haftet nämlich für Schäden, die das Tier währen der Zeit anrichtet. Man sollte daher Hunde oder Pferde nur beaufsichtigen, wenn der Halter eine entsprechende Haftpflichtversicherung hat, die entstandene Schäden ersetzen kann.
Welche Versicherung sollte man generell haben, wenn man den Nachbarn anbietet, während ihres Urlaubs das Haus zu hüten oder sich um die Haustiere zu kümmern?
T.K.:
Neben einer guten Privat-Haftpflichtversicherung und gegebenenfalls einer Unfallversicherung ist es im Sinne einer freundschaftlichen Beziehung zu den Nachbarn viel wichtiger, vorher genau festzuhalten, wer im Falle eines Schadens haftet. Bei einer Vorvereinbarung kann sich hinterher niemand beschweren.
